Nach all den Jahren meiner Tätigkeit überrascht es mich dennoch immer wieder wie wenig Unternehmen und manche Ihrer Geschäftsführer über das Zustandekommen von Bonitätsbewertungen wissen.
Das fast schon ominöse Wort Bonität wird speziell von den kreditgebenden Banken und Versicherungen in diesem Fall als Synonym zum Begriff Insolvenz-Eintrittsgefahr verwendet.
Natürlich muss berücksichtigt werden, dass die verschiedenen Stakeholder (= am betrachteten Unternehmen interessierte „Gruppen oder Personen“) mit sehr unterschiedlichen Blickwinkel und Fokus auf die Betriebe schauen und daher eigene maßgeschneiderte Modelle zur Einschätzung der Bonität entwickelt haben.
Beim EFM Stakeholder Management werden genau diese unterschiedlichen Zielsetzungen der Stakeholder berücksichtigt und unsere Kunden profitieren dadurch durch erhöhten Rahmen, bessere Kreditkonditionen, bessere Bonitäts-Bewertungen und mittelfristige weiteren Bonitäts-Verbesserungen.
Während manche Auskunfteien, Banken, Versicherungen und Infounternehmen mit Skalen Arbeiten die besagen, je niedriger der Wert desto besser die Bonität, handhaben andere dieser „Bonitäts-Bewerter“ es genau umgekehrt -je höher der Wert desto besser die Bonität. Zusätzlich fließen gelegentlich auch Buchstaben (A, B, C, N) und Symbole (+,~,-) in Kombination mit Zahlenwerten als Indikatoren zum aktuellen IST Zustand des Unternehmens in die Bewertung mit ein.
Um Ihnen einen groben Abriss zur Entstehung von Bonitätswerten zu geben seien nachfolgende Faktoren etwas genauer dargestellt.
Vorweg erwähnt sei natürlich, dass wie bei jedem Unternehmen oder Person auch von Auskunfteien, Banken, Versicherungen und anderen alte oder fehlerhafte Daten gespeichert sein können und dann die jeweiligen Bewertungen dementsprechend zu relativieren und erneuern sind.
Wenn ich nach meiner Experten-Einschätzung was der wichtigste Faktor zur Bonitäts-Bewertung und somit Ansatzpunkt zur möglichen potentiellen Bonitäts-Verbesserung gefragt werde, kann ich ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, mit „die Zahlweise“ antworten. Gerade hier kommt es aufgrund verschiedener innerbetrieblicher als auch Kunden-Lieferanten Verhältnissen zu Komplikationen. Einzig unsere ehrliche und kritische Analyse und Abstellung gewisser Sachverhalte können hier Bonitätsverbesserungen bringen. Weiters stellen wir mit Dritt-Mittel-Finanzierungen, Factoringlösungen, Sale-& Lease-Back-Lösungen (auch von gebrauchten Produktionsmaschinen oder Anlagen!) sowie Garantie-Rahmen auf Versicherungs- Basis weitere Instrumente für Ihre Finanzplanung und Verbesserung Ihrer Liquidität zur Verfügung.
Ihre solide, regelmäßige und verlässliche Zahlweise über Jahre hinweg wird Ihnen dabei DER Schlüssel zum Erfolg in Ihrer Bonitäts-Verbesserung sein. Damit im Zusammenhang steht die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Dabei werden u.a. Ihre Auftragslage, Ihre Ertragskraft sowie Ihre Finanzstruktur als gesamtes berücksichtigt.
Die Weiteren Faktoren wie zB. Branchenzugehörigkeit, Unternehmensalter, Mitarbeiterzahl, Standort, Rechtsform, die Person(en) der Geschäftsführung und vor allem Ihre Bilanzkennzahlen werden in einem Folgeartikel genauer beleuchtet.
Gerne stehen wir Ihnen für etwaige Fragen zu Ihrer persönlichen oder Unternehmens Bonität und deren Verbesserungsmöglichkeiten in einem unverbindlichen persönlichen Gespräch zur Verfügung.
Daumenschrauben bei Finanzierungen drohen
Konträr dazu erleben die Klein- & mittelständischen Unternehmen (KMU`s) das Wiederanziehen der Kreditklemme. Nach einer aktuellen Studie der Ratingagentur Creditreform erwarten mehr als 2/3 (!) der Betriebe eine Verschärfung der ohnehin schon anspruchsvollen Sicherheits-Erfordernisse. Die beiden wichtigsten möglichen Sicherheits- Bereiche stellen Betriebsimmobilien sowie Ihre Forderungen dar. Basel IV mit seinen weiter verschärften Kriterien & Restriktionen stellt leider gaenau hier eine echte Bedrohung dar. Ende Nov. 2019 verkündete die (alte/letzte) EU-Kommission die Gesetzwerdung bis Juni 2020. Der offizielle Start von Basel IV wird mit 2022 und die verpflichtende Umsetzung mit 2026 angegeben.
Anders als die Banken unterliegen die Versicherung den sogenannten Solvency Richtlinien, die andere Kriterien zur Bewertung verwenden. Daher können Versicherungen abseits von den üblichen Eigenkapital-Mindestquoten Garantie-Kreditrahmen zeichnen. In der Praxis zeigt sich, dass Versicherungen auch mit deutlich weniger , in der überwiegenden Mehrheit der Fälle sogar komplett OHNE JEGLICHE Sicherheiten (also „blanco“) Kredite vergeben.
In der Industrie und in den Großen Konzerngesellschaften sind daher Garantie-Linien als Ergänzung zu den bestehenden Banken-Krediten längst täglich geübte Praxis. Die Bandbreite der üblichen Mischungsverhältnisse (Banken zu Versicherungs-Garantie-Rahmen) bewegt sich zwischen 40:60 bis 70:30.
Jetzt ist es auch an der Zeit, dass die KMUs sich diese Vorteile zunutze machen und Versicherungsgarantie-Linien mit in Ihr Finanzportfolio dazunehmen.
Unsere Empfehlung ist es, diese 5 Jahre nun intensiv zur Anpassung und Neustrukturierung der Unternehmens – Finanzen zu nützen.
Aktuell beobachten wir in den Sparten produzierendes Gewerbe, Handel sowie Bau- & Baunebengewerbe zwei parallele, zum Teil widersprüchliche Trends.
Strafzinsen-Minimierungs-Trend der Banken: Das nun mit Anfang Dezember von der EZB und Fr. Lagarde wiederum bestätigte niedrige Zinsniveau, lassen kurz- & mittelfristig bei den Kosten von Krediten bzw. Strafzinsen für Bankeneinlagen keine großen Veränderungen erwarten. Damit bleiben die Finanzierungskosten von Investitionen sowie Betriebsmittel & Garantie-Linien auf kaum messbarem Niveau.
Nach Insider-Informationen von verschiedenen Kommerzbanken liegen die echten Vollkosten von Aval & Garantie-Linien nach Basel III Kriterien zwischen 0,8-1 %. In unseren täglichen Gesprächen mit den Geschäftsführern bzw. CFO s stellen wir fest, dass als Konsequenz der Strafzinsen die Banken daher bei guten & sehr guten Kunden Aval-& Garantie-Linien weit unter den Gestehungskosten zeichnen; in der Regel zwischen 0,5 bis 0,7%.
Der Standard ; 14.Dez. 2019
Konjunkturell gesehen war das Jahr 2018 wiederum ein sehr gutes Jahr. Das reale BIP hat sich von 148,9 auf 153 um 4,1 Punkte erhöht.
Zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit hat die Studie nicht an Hand der Insolvenzdaten, sondern mit den vorgelagerten Daten des „Ausfallsereignisses“ gemessen. Standardisierung laut den Kriterien aus „Basel II bzw. Basel III“. „ Ein Unternehmen gilt als ausgefallen, wenn es über 90 Tage im Zahlungsverzug ist bzw. wenn es mit einer hohen Wahrscheinlichkeits einen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen wird können.“. In der Studie wird die Konjunkturabhängigkeit der historischen Ausfallsraten explizit berücksichtigt.
Die Studie liefert für Unternehmen spannende Einblicke: Es zeigt sich dass das Jahr 2018 für die meisten österreichischen Betriebe das wirtschaftlich beste der vergangenen 11 Jahre war. Die Ausfallsraten für 2018 sind dementsprechend ebenso die niedrigsten dieser Zeitspanne. Hinsichtlich der Eigenkapitalausstattung zeigt sich eine direkte umgekehrte Korrelation, je höher die Eigenkapitalquote desto geringer die Ausfallsrate.
Ebenso stellt die Studie interessante Erkenntnisse für Banken, Versicherungen und weitere Interessensverbände zur Verfügung. Nach Branchen gegliedert ergibt sich für die Grundstoff und Petro-/Chemische Industrie die niedrigste hingegen für das Baugewerbe und der Verkehrs-/Transport-sparte die höchsten Ausfallsraten. Geografisch zeigt sich ein West – Ost sowie ein Ost nach Süd Anstieg, konkret verzeichnen Vorarlberg & Tirol die niedrigsten Kärnten und die Steiermark die höchsten Ausfallsraten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass konjunkturbedingt die Ausfallsraten 2018 die niedrigsten der vergangenen 10 Jahre sind. Leider hat dich der Trend nun gedreht und die Indikatoren erwarten einen Anstieg der Ausfallsraten von 1,2 aus 1,23- der Zenit des Konjunkturzyklus ist somit eindeutig überschritten. https://www.creditreform.at/presse/default-study.html
Quer über die Branchen BAU, Handel, Gewerbe & Dienstleistung werden rund ¾ der offenen Forderungen innerhalb der ersten 30 Tage beglichen und weniger als 2 % der Forderungen sind länger als 90 Tage unbezahlt. Einzig bei Bau- & Baunebengewerbe verbleiben mehr als 3,4 % der Forderungen nach 90 Tagen unbezahlt.
(Statistik: Creditreform Aug. 2019- Studie Zahlungsmoral in Österreich 2019)
Diese Problematik verstärkt sich um die Tatsache als dass rund 37% der Unternehmen der Bau-& Baunebengewerbsbranche mehr als 1% an Forderungsausfällen erleiden.
Setzt man nun in Relation, dass lt. AK- Studie (Branchenreport Bau 2019) die EBIT Quote im klassischen Baugewerbe bei 3,3 % und im Baunebengewerbe gar nur bei kritischen 1,76% liegt, bedeutet dies dass 1/3 bis die hälfte des JAHRES-EBIT durch Forderungsausfälle verloren geht!
Wieviel Engagement, Arbeit & Risiko geht durch nicht abgesicherte Forderungsausfälle verloren… Am Markt gibt es Lösungen, um sich gegen einen Großteil der Forderungsausfälle zu einem Promille-Satz abzusichern.
Abschließend sei daran erinnert, es wird oftmals übersehen, vernachlässigt oder vergessen, Forderungsverluste schlagen sich nicht nur im Ergebnis nieder, führen zur Reduktion bis hin zum „Aufbrauchen“ des Eigenkapitals und einer somit negativen Bilanz – damit verbunden sind unangenehme bis massive Konsequenzen im Bereich Finanzierungen & Kreditvergaben.
Oftmals benötigen Unternehmen mehrere Jahre um Forderungsausfälle „zu verdauen“ und dies so muss man sagen, eigentlich unnötigerweise. Im Insolvenzfalle kann dies bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen für Geschäftsführer führen.
Die EFM Versicherungsmakler AG ist als Franchisesystem mit über 50 Standorten die Nr. 1 in Österreich. Unser Team betreut und berät an den Standorten in Linz-Urfahr, St. Valentin, Pregarten, Weistrach, Gramastetten & Wels Privat-, Landwirtschafts- und Gewerbekunden.
Werde auch DU Teil unseres Unternehmens und verstärke unser dynamisches Team speziell für den Gewerbe- & Firmenkunden-Bereich.
Assistent/In für Unternehmensberatung
zum sofortigen Eintritt // Teil- oder Vollzeit
für unsere Büros in 4040 Linz - Urfahr oder 4303 St. Pantaleon - Erla
Deine Tätigkeit umfasst die Bereiche Unternehmensberatung & Versicherungsmakler:
· Bilanzdaten sowie Bonitäts-Bewertungen erfassen und aufbereiten
· Ausschreibung zur Angebotseinholung für Versicherungen und Finanzierungen
· Vor- und Nachbereitung von Kundenterminen
· Antragsvorbereitung, Einreichung und Kontrolle der Polizzierung von Versicherungsverträgen
· Kundenkommunikation - vorwiegend per Telefon und E-Mail
Was wir uns von dir erwarten:
· Gute EDV Kenntnisse
· Wirtschaftliche Vorkenntnisse im Bereich Betriebswirtschaft wünschenswert
· Gespür für wirtschaftliche Kennzahlen
· Zuverlässigkeit und Genauigkeit im Arbeiten
· Lern- und Weiterbildungsbereitschaft
· Eigenständiges Arbeiten & Umsetzen
· Freude am Umgang mit Kunden
Was wir Dir bieten:
· Teil- oder Vollzeitbeschäftigung
· Umfangreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
· Abwechslungsreiche Tätigkeit in einem netten und gut eingespielten Team von etwa 15 Personen
· Einen modernen Arbeitsplatz in angenehmer Atmosphäre
Das kollektivvertragliche Mindestgehalt beträgt derzeit € 1.585,00 mit Bereitschaft zur Überbezahlung basierend auf Qualifikation und Erfahrung.
Kontaktperson:
EFM Linz-Urfahr
oder EFM
St. Valentin / I-Vers Versicherungsmakler GmbH
Mag. Martin Binder
Versicherungsmakler & Unternehmensberatung GmbH
Ecklweg 11, 4040 Linz
Mobil: +43 699 10 20 69 69
mailto: martin.binder@efm.at
http: www.spezialmakler.at www.efm.at
Quelle : KSV-Artikel
Das Fachsymposium von EY und dem österreichischen Controllerinstitut über RPA (robotics process automatisation) in Finanzabteilungen - war sehr informativ & bereichernd
RPA ist ein realer Anwendungsfall der Vorstufe von KI!
IBM & EY sind u.a. Spezialisten in diesem Bereich
Die neue EU- Insolvenzrechtsnovelle inkl dem Einführen des Begriffes bzw. "Tatbestands" der -wahrscheinlichen Insolvenz-
kann einiges an Veränderungen im Bereich Unternehmens-Sanierungen bringen - Wir halten Sie über die weitere Gesetzwerdung und vor allem die praktische Anwendung bei Krisenfällen am Laufenden!
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zuerst muss festgehalten werden, dass diese „Informationsdienste“ anbietendenden Unternehmen Ihre Rolle & Marktpositionierung sehr verschieden verstehen.
Natürlich unterscheiden sich Ratings von Staaten (das berühmte Triple A bzw. AAA-Rating), öffentlichen Institutionen, privatwirtschaftlichen Unternehmen und Bewertungen von einzelnen Privatpersonen maßgeblich.
Manche Anbieter üben im Rahmen des Gläubigerschutzverbandes weitere Tätigkeiten & Aufgaben aus andere hingegen legen Wert darauf KEIN offizielles Rating, sondern bloß relevante Wirtschaftsinformationen inkl. interner Einstufungen zur Verfügung zu stellen.
Auskunfteien sammeln, verarbeiten und bewerten vor allem auch Zahlungserfahrungen, Inkassoinformationen und wirtschaftliche Kennzahlen. Auskunfteien entnehmen Daten teilweise aus öffentlichen Registern, teilweise aber auch von anderen Unternehmen. Bonitätsrelevante Informationen werden von den Vertragspartnern der Auskunfteien übermittelt. Dazu gehören beispielsweise Telekommunikationsunternehmen, Banken, Energieversorger, Versicherungen, Inkasso-Unternehmen, aber auch Versandhändler. Diese sogenannten Einmeldungen müssen jedoch gesetzlich zulässig sein, denn nur dann dürfen Daten auch von den Auskunfteien verwendet und beispielsweise zur Berechnung eines Scorewertes herangezogen werden.
Derzeit sind rund 8-10 Unternehmen im Bereich Wirtschafts-Informationsdienste aktiv. Darüber hinaus erstellen natürlich viele weitere Kreditgeber wie Banken und Ausfallsversicherer Ratings, die Sie zur Beurteilung der Höhe der Kreditwürdigkeit verwenden.
Leider gibt es keinen einheitlichen Standard zur Beurteilung von BONITÄT. Während einige Auskunfts-Unternehmen Score nach dem Prinzip je höher der Zahlen-Score desto gut handhaben, ist es bei anderen genau umgekehrt. Wiederum eine dritte Gruppe verwendet Buchstaben und Zahlen in Kombination als Score.
Aufgrund unserer Erfahrung können wir die unterschiedlichen Bewertungen einschätzen und ggf. bei den Ratingunternehmen im Verhandlungsweg in Einklang bringen.
In Österreich sind derzeit rund 6 Ausfallsversicherer aktiv, die neben der Heranziehung von Scores der großen Ratingagenturen, vor allem eigene Informationen in eigenen Bewertungsmodellen verarbeiten.
Während Ratingagenturen sehr stark auf Zahlungsverhaltensinformationen am Markt des jeweils betrachteten Unternehmens / der Person fokussieren, verwenden Ausfallsversicherer gerne Ihre internationalen Informationen inkl. Börsekurse sowie darüber hinaus vor allem interne Daten aus Lieferanten / Abnehmer Sicht.
Bild: DPA / dt. Handelsblatt
Wie der nachfolgende Artikel des Handelsblattes belegt trübt sich der Europäische Konjunkturhimmel merklich ein. Vor allem in Deutschland und Westeuropa, nicht ganz so stark in Österreich, aber doch auch merklich.
Chefökonomen der Großbanken und Wirtschaftsforscher gehen von 0,7-0,9% Wachstum für Deutschland und von 1-1,5% für Österreich aus.
Lieferanten mussten im 2. Halbjahr 2018 länger auf ihr Geld warten. Der durchschnittliche Zahlungsverzug im deutschen B2B-Geschäft erhöhte sich auf 10,70 Tage. Im Vorjahreszeitraum (2. Halbjahr 2017) waren Rechnungen im Schnitt 10,58 Tage überfällig. Das zeigt eine Analyse auf Basis des Creditreform Debitorenregisters Deutschland (DRD), für die rund 3,4 Mio. Rechnungsbelege ausgewertet wurden.
Offenbar reagieren die Kreditgeber auf diese Entwicklungen mit der Kürzung ihrer Zahlungsziele. Demnach wurden den Kunden nicht mehr so lange Zahlungsfristen eingeräumt wie noch im Vorjahr. Im 2. Halbjahr 2018 verringerte sich das Zahlungsziel im deutschen B2B-Geschäft so im Durchschnitt auf 31,60 Tage. Im 2. Halbjahr 2017 hatten Kreditgeber noch fast einen ganzen Tag mehr Zahlungsziel gewährt (32,57 Tage).
Deutlich weniger Zeit zum Begleichen der Rechnung wurde Einzelhändlern (- 3,67 Tage) und unternehmensnahen Dienstleistern (- 2,87 Tage) eingeräumt. Verlängert wurden die Zahlungsziele indes für die Konsumgüterhersteller (+ 2,64 Tage). Insgesamt bleibt es bei deutlichen Unterschieden je nach Branche des Debitors. Metall- und Elektrounternehmen (36,43 Tage) werden die längsten und personenbezogenen Dienstleistern (23,33 Tage) die kürzesten Zahlungsfristen eingeräumt.
Logistikbranche zahlt schlechter
Länger überfällig waren demnach vor allem Rechnungen an Unternehmen aus der Logistikbranche. Nachdem das vereinbarte Zahlungsziel verstrichen war, vergingen im Durchschnitt noch einmal 16,75 Tage. Das entspricht einer spürbaren Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (12,81 Tage). Länger als im Vorjahr mussten sich auch die Kreditgeber von Unternehmensdienstleistern gedulden. Der Zahlungsverzug stieg hierbei von 10,93 auf 12,03 Tage. Ein besseres Zahlungsverhalten legten indes die Unternehmen für personenbezogene Dienste an den Tag. Weiterhin am geringsten ist die Verzugsdauer bei Geschäften mit dem Großhandel (8,43 Tage).
Verschlechterungen im Zahlungsverhalten zeigten im 2. Halbjahr 2018 Unternehmen der Rechtsformen eG, GbR, OHG, GmbH und Freie Berufe. Verringert hat sich die Verzugsdauer hingegen bei der UG haftungsbeschränkt. Allerdings zahlen Unternehmen, die als UG firmieren, ihre Rechnungen weiterhin mit erheblicher Verspätung. Im 2. Halbjahr 2018 waren hier Rechnungen im Durchschnitt 17,51 Tage überfällig.
Geld von Großkunden kommt später
Insbesondere größere Unternehmen (> 250 Arbeitnehmer) zahlten ihre Rechnungen später als im Vorjahreszeitraum. Im 2. Halbjahr 2018 erhöhte sich der durchschnittliche Zahlungsverzug auf 10,10 Tage (2. Halbjahr 2017: 9,25 Tage). Bei kleineren Unternehmenskunden bis 50 Arbeitnehmer war dagegen ein leichter Rückgang der Überfälligkeit festzustellen (- 0,29 Tage). Allerdings sind hier Rechnungen weiterhin vergleichsweise lange überfällig – so waren es im 2. Halbjahr 2018 im Durchschnitt 12,97 Tage.
Hinsichtlich der Zahlungsziele bestehen weiterhin beträchtliche Unterschiede: So wurden Großunternehmen durchschnittlich 33,63 Tage Zahlungsfrist eingeräumt, kleineren Kunden hingegen nur 28,33 Tage. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt sich eine spürbare Kappung der Zahlungsziele durch die Lieferanten. Im Falle von Kunden aus dem Großunternehmenssegment waren es 1,34 Tage weniger und für kleine Unternehmen wurden die Zahlungsziele um 0,62 Tage gekürzt.
Metall- und Elektrobranche verursacht mehr Außenstände
Fast zwei Drittel (60,4 Prozent) aller offenen Forderungen in Deutschland wurden durch Großunternehmen verursacht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (60,2 Prozent) hat dieser Anteil noch einmal leicht zugenommen. Die vergleichsweise großen Außenstände bei den Gläubigern sind durch die höheren durchschnittlichen Rechnungswerte bei Geschäften mit Großkunden bedingt (im Durchschnitt 3.233 Euro pro Rechnungsbeleg). Entsprechend müssen Kreditgeber zunehmende Vorfinanzierungskosten einkalkulieren.
Firmen aus der Metall- und Elektrobranche verursachen einen zunehmenden Anteil am offenen Forderungsbestand im deutschen B2B-Geschäft. Im 2. Halbjahr 2018 erhöhte sich dieser Anteil auf 28,0 Prozent. Es folgen Großhandel (14,9 Prozent) und unternehmensnahe Dienstleister (14,7 Prozent), deren Anteile zuletzt aber gesunken sind.
Datenbasis Creditreform Zahlungsindikator Deutschland:
• Zu rund 995.000 Unternehmen liegen Zahlungsinformationen im Debitorenregister Deutschland (DRD) vor.
• Ein Belegvolumen von ca. 66 Mrd. Euro zu 1.161 Branchen wird in Deutschland analysiert.
• Monatlich gibt es 7,9 Mio. neue Zahlungsinformationen.
QUELLE:
https://www.creditreform.de/nc/aktuelles/news-list/details/news-detail/creditreform-zahlungsindikator-deutschland-winter-201820196861.html
Vermutlich haben sie bereits Ihre wirtschaftlichen Ziele und Pläne fürs neue Geschäftsjahr festgeschrieben oder zumindest im Kopf. Wie sieht es mit Ihren Zielen für den Bereich Ihrer Bonitätssituation aus ?
Aus unserer Praxis kristallisieren sich für Unternehmen im Bereich Bonitäts-Management 2 unterschiedliche Zugänge heraus. Zum einen das anlassbezogenen, punktuelle und zum anderen das regelmäßige & pro-aktive Bonitätsmanagement.
Beide können für Betriebe passend und hilfreich oder im Gegenteil kostspielig und riskant bis hin zu existenzbedrohend sein.
Neben dem Argument des niedrigeren Preises spricht auch der geringere Zeit- und Arbeitsaufwand für die anlassbezogene Bearbeitung Ihrer Bonitätswerte. Speziell Geschäftsführer und Unternehmer die auf Ihre (vermeintlich) sehr engen Kunden- & Lieferantenbeziehungen setzen, bauen darauf, dass die Bonitätseinstufungen (so wie Sie von der „Außenwelt“ gesehen werden) keinen so hohe Relevanz für Ihr wirtschaftliches Fortkommen haben. Dem können wir aus unserer Erfahrung heraus auch bedingt zustimmen. Dies gilt jedoch zum einen nur für aktuelle Kunden-& Lieferanten nicht für potentiell zukünftige und vor allem zum anderen nicht für alle externen Finanzpartner wie Banken, Versicherungen sowie Ratingagenturen und öffentliche Stellen.
Wir können an dieser Stelle nur wiederholen und betonen, daß es heutzutage FÜR KEIN Unternehmen egal ist, wie seine Bonität gesehen wird. Sich darum zu kümmern, liegt ganz klar im Verantwortungs- und letztlich auch im Haftungsbereich der Geschäftsleitung des Unternehmens. PRO-AKTIV & regelmäßig die eigene Bonität bei den verschiedenen Playern am Markt zu bearbeiten ist ganz klar DER Schlüssel zum Erfolg.
Denn Vertrauen braucht Vertrautheit !
Dies entsteht eben erst durch regelmäßige Leistungs- & Versprechens-Erfüllung.
Diese komplexe Aufgabe können sie entweder selber oder einen Experten für dieses Thema übernehmen lassen. Rein rechtlich könnten & dürften Sie auch den Jahresabschluss Ihres Betriebes selber erstellen. In der Praxis jedoch vertrauen 99,9% der Unternehmen auf externe Expertise Ihres Steuerberaters.
Gleiches gilt für den komplexen Bereich des Bonitäts-Verbesserungs-Management; wir empfehlen Ihnen, sich auch hier an ausgewiesene Experten mit entsprechenden Netzwerk-Kontakten zu wenden, die Ihnen in Ihrer wirtschaftlichen (Erfolgs-) Entwicklung dauerhaft weiter-helfen werden.
Die Digitalisierung im Finanzierungsumfeld und die steigende Regulierung bei Banken beeinflußen gegenwärtig & in naher Zukunft die Unternehmensentwicklung maßgeblich.
Dazu einige Erkenntnisse aus einer aktuellen dt. Studie im Umfeld von Familienunternehmen und Finanzpartnern
(Studie von W&P:“Finanz-Entscheidungen in Familienbetrieben– zwischen Wachtumschancen, Digitalisierung & Kapitalausbau“) .
Über 130 Entscheider in Familienunternehmen und an die 200 Finanzierer zeichneten nachfolgendes Bild.
1.
1. Der Aufbau von liquiden Eigenkapital wird als maßgeblicher Faktor betrachtet. Die Ausgestaltung einer auf das jeweilige Unternehmen maßgescheiderte Finanzierungsstruktur wird die Basis für den Grad an strategischer Freiheit der Entscheider und Eigentümer werden.
2. Die digitale Transformation stellt für 51% der befragten Familienunternehmen den größten Veränderungstreiber im Hinblick auf die zukünftige Finanzierung dar. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, daß knapp die Hälfte die Bedeutung der digitalen Veränderung auf Ihre Finanzierungserfordernisse und somit Auswirkungen auf Ihr Geschäftsmodell (tendenziell als zu-) gering schätzen / erkennen.
3. Es erwarten daher fast 40% der befragten Entscheider, dass der Anteil klassischer Fremdkapitalfinanzierung durch klassische Universalbanken in ihrer Bilanz sinken wird. Rund 47% Der Studienteilnehmer rechnen damit, daß die externe Finanzierungslücke soll durch Fintechs und den Kapitalmarkt geschlossen wird.
4. Aus der Sicht der teilnehmenden Bankenvertreter unterschätzen die Familienunternehmen insbesondere die Rolle der Fintechs (+28%) und die Auswirkungen der Digitalisierung (+ 9 %). Sie schätzen ebenfalls den Rückgang des klassischen Fremdkapitals in der Finanzierung von Familienunternehmen und den Anstieg der Bedeutung von liquidem Eigenkapital zur Sicherung der Handlungsfähigkeit deutlich höher ein (jeweils +8%).
Aufgrund der noch nicht wirklich sichtbaren Auswirkungen der Digitalisierung besteht die Gefahr, dass diese Herausforderungen markant unterschätzt werden. Die Spielregeln der Finanzierung ändern sich schleichend unauffällig, aber gravierend. Unternehmen haben verlernt, dass die Konjunktur in Zyklen verläuft – auch der Euro und das Zinsniveau werden, voraussichtlich gegen Ende diese aber bis spätestens dem 2.Quartal des nächsten Jahres, wieder stärker werden.
Über die Hälfte der heutigen Familienunternehmer sind über 55 Jahre – der Übergang muss mit liquiden Mitteln und Kapitalisierungskonzepten rechtzeitig vorbereitet werden. Es gibt gute Gründe jetzt in der noch anhaltenden Phase der Hochkonjunktur antizyklisch zu handeln und für den Gesellschafter verfügbares Kapital in liquider Form aufzubauen.
Genau jetzt ist eine gute, nein ich will fast sagen perfekte Zeit für Preiserhöhungen.
Bei meinen Gesprächen mit der Bauwirtschaft und dem Baunebengewerbe höre ich quasi tagtäglich, daß zwar der Großhandel und die Zulieferer Ihre Preise spürbar erhöht haben, die Baufirmen selber jedoch keine oder kaum Preiserhöhungen durchsetzen können. Gut aufgestellte Betriebe hingegen sind derzeit sehr wohl in der Lage sich die lukrativsten der Aufträge wie Rosinen herauszupicken.
Aus meiner Erfahrung heraus, dränge ich gerade jetzt dazu, das Preisniveau deutlich anzuheben um nach dem Ende der Hochkonjunktur und bei wieder nachlassenden Preisniveau nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu gelangen.
Die Chefökonomen der Banken rechnen bis ca Mitte 2019 mit dem Anhalten der Hochkonjunktur. Jedoch sind bereits erste Wolken am Konjunkturhimmel , mit den ersten ZInserhöhungen der US FED zu erkennen. Mario Draghi der Chef der Europäischen Zentralbank beantwortete die Frage wann in Europa mit einem Wiederansteigen der Zinsen zu rechnen ist , dies mit der Aussage : "We will let it pass". Gemeint ist das Auslaufenlassen der EZB Stützungskäufe der Anleihen. Konkret rechnen die Analysten & Ökonomen somit mit Jahresende bzw. Beginn des neuen Jahres mit den ersten Zinserhöhungen.
Mit dem steigen der Zins- & Finanzierungskosten für die Unternehmen wird sich dann auch herausstellen, welche Betriebe dies speziell auch bei fallenden Preisen wirtschaftlich verkraften und wer in Schieflage gerät. KSV, CREDITREFORM und die Anderen rechnen daher in Folge von höheren Finanzierungskosten mit einem deutlichen Ansteigen der Insolvenzen, einer Art von Marktbereinigung von eigentlich nicht wettbewerbsfähigen nicht dafür gerüsteten ) Betrieben.
Daher empfehlen wir getreu dem guten alten Werbeslogan: "man sollte rechtzeitig drauf schauen, daß man`s hat wenn man`s braucht" sich schon jetzt für eine abschwächende Konjunktur und zugleich wieder ansteigenden Finanzierungskosten und seiner daraus resultierenden Bonitätssituation zu rüsten.
Weiters dazu erfahren Sie in einem unserer nächsten EFM Expertentipps.
Bis dahin weiterhin Viel Erfolg in der jetzigen Boom Phase & Ihren Weit- und Vorausblick für die Zeit danach.
In diesem SInne Ihr Martin Binder
Aus aktuellem Anlass beschäftigt sich dieser Artikel mit einem wirtschaftspsychologischen Phänomen, das ich in Anlehnung an den Begriff bei drohender feindlicher Übernahme von Unternehmen, das „weiße Ritter Phänomen“ nenne.
Bei der Beratung von Unternehmer & Geschäftsführer in Krisensituationen stelle ich immer wieder fest, dass innere Blockaden und Tunnelblick alle alternativen Szenarien überlagern und reale Finanz-Fakten negiert werden.
Basel 2, 3, 4, Solvency 2, Compliance Datenschutzgrundverordnung, Wettbewerb und andere Regularien & Gegebenheiten verschärfen das Meistern derartiger krisenhaften Situationen zusätzlich. Abhängig von der Persönlichkeit der Verantwortungsträger ist die Zugänglichkeit zur sachlicher Bewertung der wirtschaftlichen Fakten sowie das Annehmen externer, objektiver wohlgemeinter Unterstützung sehr verschieden.
In den letzten 6 Monaten konnte ich bei 5 Insolvenzen als außenstehender unbeteiligter Fach-Beobachter miterleben, wie ab einem gewissen Zeitpunkt die Eigentümer und/oder Geschäftsführer die Lösung Ihrer Krise überwiegend durch die Beteiligung von strategischen Investoren oder Partnern sahen, diese objektiv betrachtet jedoch ziemlich hürdenbehaftete Lösungswege gewesen wären. Genau hier kommt dieser Effekt des Glaubens an den „weißen Ritter“ zu Tragen. Der neue Kapitalbringer wird (oft fälschlicherweise) als DIE Rettung aller (finanziellen) Probleme & Nöte betrachtet.
Statt mehrere alternative Szenarien zur, möglicherweisen redimensionierten, Fortführung zu erarbeiten und durch externe Profis auf die Umsetzbarkeit hin zu prüfen, setzt der an den weißen Ritter glaubende Manager alles auf diese eine, letzte rettende Karte. Wie erwähnt, zerschlagen sich allzu oft diese Hoffnungen auf Rettung und ein unternehmerischer Scherbenhaufen bleibt übrig.
Diejenigen Geschäftsführer bzw. Eigentümer die möglichst offen und unvoreingenommen sich der Krisensituation stellen, eventuell mit externen Spezialisten und Beratern sich vielseitige Alternativen erarbeiten und professionelle begleitende Unterstützung in dieser Phase hinzuziehen, haben gute Chancen und Möglichkeiten dauerhaft und gestärkt daraus hervorzugehen.
Kleine Schritte, das habe ich aus schwierigen Lernphasen mitgenommen, verhindern am ehesten Misserfolge und gestatten es den unternehmerischen Motor wieder zum Laufen zu bringen, geben den Glauben zurück, dass das Licht am Ende des Tunnels erreicht werden kann.
Ich berate nach dem Motto „wer Handlungsfreiheit gewinnt, kann neue, hilfereiche Szenarien jenseits des Tellerrandes entwickeln“. Darauf aufbauend müssen selbstverständlich konkrete Handlungen und Veränderungsmaßnahmen umgesetzt und im Unternehmen implementiert werden.
Dies ist nicht immer kurzfristig, schmerzfrei und friktionslos machbar, kann jedoch mittelfristig mit gesunder finanzieller Basis, durch kontinuierlichem, konsequentem Umsetzen der Erkenntnisse Ihrer gemachten Erfahrungen erreicht werden.
In diesem Sinne wünsche ich dem Leser für sein wirtschaftliches Tun, die Kraft & Ausdauer für einen langen Atem, den Mut auch für drastischen Entscheidungen und das notwendige Glück für dauerhaften unternehmerischen Erfolg.
Umbauarbeiten speziell bei öffentlichen Gebäuden & Institutionen speziell im Schul- und im Gesundheits-Bereich stellen für Professionisten in mehrerlei Hinsicht eine ganz besondere Herausforderung dar.
Nicht nur die bautechnische & organisatorische Abwicklung zumeist bei laufendem Betrieb, das Zusammenwirken verschiedener Gewerke und Subunternehmen ist eine komplexe Angelegenheit,
sondern insbesondere auf die versicherungstechnische Haftungsthematik (siehe z.B. die Gefahr von un- & mittelbaren Personenschäden) ist hier hinzuweisen.
Hr. Gutmann begeistert im Rahmen einer Factoring-Veranstaltung seine Zuseher, indem er voller Emotionen über seine Werte, Philosophie und kommende Unternehmensentwicklung plaudert. Im Jahr 1988 gegründet, arbeiten nun bereits über 350 Mitarbeiter und mit Zuliefern über 800 Menschen an dieser mittlerweile international erfolgreichen Idee.
Selbst er, dieser Querdenker in seiner 97 Jahre alten Lederhose (!), T Shirt & knallroten Schuhen, weiß den Wert solider (alternativer) Finanzierungen für den Unternehmensausbau zu schätzen. Gerade wenn klassische Betriebsmittel- oder Investitions- Finanzierungen an Ihre Grenzen stoßen ist es wichtig andere Lösungen zu suchen.
Jede nochso große Begeisterung & Leidenschaft für s eigene Unternehmen, braucht auch die Überzeugung von stabilen Partnern (Lieferanten, Banken & Versicherern) für ein gesundes Wachstum.
Quelle: Creditreform - Crefo aktuell ; 10. März 2017
aktuelle Creditreform - Umfrage:
So oder so ähnlich denken viele österreichische Unternehmen in Bezug auf die Erwartungen & Anforderungen bzgl. erforderlicher Sicherheiten bei Kreditanfragen. Die alljährlich von Creditreform durchgeführte Umfrage zur Situation bei Kredit-& Finanzierungsbedingungen bestätigt diesen Eindruck mit aller Deutlichkeit.
Wie in früheren Artikeln & Kommentaren beschrieben, ist aufgrund verschiedenster Regularien im Bankenbereich (Basel 4 mit möglichen weiteren Verschärfungen wird gerade verhandelt) sehr restriktiv. Laut Umfrage bemängelt fast jeder österreichische Betrieb (95,3 Prozent !!!) dass die Geldinstitute immer mehr Sicherheiten verlangen. Positive Veränderungen bzw. Lockerungen dahingehend erwarten in der Baubranche lediglich 1,3% und im Handel gar nur 0,7% der Unternehmen.
Was noch kommen wird:
Realistisch betrachtet sind mit Einführung der Basel 4 Regularien weitere Verschärfungen für die österreichischen Unternehmen zu erwarten, nicht hoffend dass die Gerüchte bzgl. Wegfall der Forderungszessionen & Betriebsimmobilien als Sicherheit, wirklich real wird. Einige Banken nehmen bereits diese Entwicklungen vorweg und berechnen in Ihren Risiko-/ Sicherheits-Analysen Zessionen nicht mehr als Sicherheiten ein. Somit wird sich für (rasch) wachsende Unternehmen, die nicht in der Lage sind auch Ihre beibringbaren Sicherheiten zu erhöhen, eine massive Schere auftun. Ich nenne dieses Phänomen Sicherheitenklemme, denn es handelt sich eigentlich um keine Kreditklemme, verleihbares Geld wäre mehr als genug am Markt.
Je besser die Bonität, desto weniger Sicherheiten notwendig:
Diese simple Faustformel gilt, wenn es um die Höhe der erforderlichen Kredit-Sicherheiten geht, diese hängen unmittelbar an der Bonität des Unternehmen. Die Werte von KSV, Creditreform & Co sind enorm wichtig, auf die viele Garantie-Versicherer vorab zugreifen, dennoch erstellen viele Beteiligte zusätzlich ihre eigenen Ratings. Besonders betonen möchte ich als Spezialmakler, die Bedeutung der Forderungsausfall-Versicherer. Deren „Urteil“ kann massive real-wirtschaftliche Folgen haben.
Auf Basis unserer Bonitätsberatungs – Erfahrung können wir nur betonen & empfehlen, sich intensiv mit der eigenen aktuellen und mittelfristigen Finanzierungssituation, aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, auseinanderzusetzen und sich ggf. professionelle Unterstützung zB. zum Aufbau alternativer Sicherheiten- & Finanzierungslösungen zu holen.
In vergangenen Artikeln und Kommentaren haben wir immer wieder auf die Verwobenheit und die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Parteien im Wirtschaftsleben hingewiesen. Banken, Versicherungen, Bewertungsagenturen, Finanz – Gebietskrankenkassen und andere arbeiten mit einer Vielzahl verschiedener Daten und Fakten. Diese ergeben ein (wahres oder auf alternativen Fakten beruhendes) Bild über die wirtschaftliche und finanzielle Lage eines Betriebes.
Die zunehmende digitale Vernetzung kann hilfreich und vereinfachend für das Unternehmen sein, umgekehrt jedoch auch ein massives Risiko darstellen.
Konkret sind z.B. im Bau- & Baunebengewerbe die Wintermonate von besonderer Brisanz. Feiertags- und witterungsbedingt sind dies die Umsatz und damit auch Geld-Zufluss-Mäßig schwächsten Monate. Daher sind viele Unternehmen gerade in dieser Zeit auf die indirekte Finanzierung mittels Lieferantenkredite (Einräumung von Lieferanten-Rahmen) angewiesen.
Mehrmals haben in den vergangenen Wochen wechselseitige Verwobenheiten und Wenn/Dann-Abhängigkeiten zu erheblichen Problemen auch bei namhaften Unternehmen geführt.
Beispiel 1: Wenn aufgrund (gerecht- oder ungerechtfertigter) verschlechterter Bonitätswerte von KSV, Creditreform, & Co die Forderungsausfalls-Versicherer Limits des (betroffenen Unternehmen (auch Risiko genannt) reduzieren (mussten) und damit Lieferanten weniger oder gar keine Waren ohne Barbezahlung liefern (dürfen). Die Banken sollen dann kurzfristig, trotz fehlender aktueller Jahresabschlüsse Ihre zur Verfügung gestellten Betriebsmittel-Linien ohne zusätzliche Sicherheiten erhöhen- ein schwieriges & mutiges Unterfangen!
Beispiel 2: Unternehmen müssen für die verschiedenen Parteien Ihre wirtschaftliche Zahlen offen legen, wenn nun durch Fehler (von welcher Seite auch immer) der Informationsfluss über die aktuelle wirtschaftliche Situation unterbrochen ist, kann es dazu kommen, dass Beteiligte Banken oder Versicherungen Limits (vorübergehend) sperren, solange bis aktuelle Zahlen verfügbar sind. Typischerweise gibt es jedoch zwischen der Firmenbuch-Hinterlegung der vorjährigen Bilanz und der Veröffentlichung/ Fertigstellung der aktuellen Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres eine zeitliche Lücke von mehreren Monaten. Diese fällt eben oftmals wiederum in die liquiditätsschwache Zeit der Wintermonate!
Für manche Unternehmen ist dies eine wirtschaftlich heikle Phase- wenn Lieferantenkredite wegfallen, wenn die Banklinien ausgeschöpft sind, wenn es bei Finanzamt noch Steuerrückstände gibt, wenn durch die zu leistenden Sonderzahlungen im Dez. Außenstände bei Gebietskrankenkassen oder BUAG offen sind, dann kann dies bis hin zur Auslösung einer Insolvenz führen.
Leider vergessen viele Unternehmer im März, nach Beginn des Vollbetriebes & mit Beginn der Hochsaison oftmals, in welch gefährlicher Situation wenige Wochen zuvor Ihr Betrieb war und verabsäumen damit zeitgerecht vorbeugende Maßnahmen für die nächste finanzielle Dürrezeit (die nächsten bestimmt wiederkommenden Wintermonate) zu setzen.
Es bedarf wie so oft, zeitgerecht, viele kleine, kontinuierliche Maßnahmen und Schritte, um gut gerüstet die Winterzeit, sorgenfrei genießen zu können.